Der Liedermacher Kaum Jemand

… träumt und genießt für sein Leben gern, singt, spielt Klavier und Posaune seit Kindestagen. Irgendwo zwischen der Utopie völliger Freiheit und der Abhängigkeit, Musik machen zu müssen wird ihm nachgesagt, seine Lieder hätten therapeutischen Wert. U.a. inspiriert durch Element of Crime, Jaques Brel, Klaus Hoffmann, Spaceman Spiff (Hannes Wittmer) und Rainald Grebe entsteht ein eigenes Chanson-Programm.

Kaum Jemand singt von immer wieder aufkeimender Euphorie, zügellosem durch die Welt ziehen, grenzenloser Sehnsucht nach und Genuss von Zweisamkeit, Neugierde, Offenheit und merkwürdigen gesellschaftlichen Konventionen. Verträumt, melancholisch, romantisch, gelegentlich absurd und satirisch.

Kaum Jemand singt seine Lieder auf deutsch am Klavier und wird bei phasenweise begleitet von Anja Kreysing am Akkordeon, Bea Pluta an der Bratsche, Renate Holz an der Geige, Berta Prahm Miro am Cello oder auch von Nora Lotz am Gesang.

Tonträger

Neues Album „Genug saniert“

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Mit der Seifenkiste zum Mond und dann zum Kühlschrank

CD. Zu kaufen bei meinen Konzerten – oder gleich hier per E-Mail bestellen.

Rezension von Kai-Olaf Stehrenberg
Ein junger Mann Ende 20 erklimmt die Bühne und setzt sich hinter sein E-Piano. Für den ersten Moment wirkt er ein wenig schüchtern. Sollte das Publikum für einen Moment noch ein wenig skeptisch sein, zieht er es mit seinem ersten Lied „Scheuklappenscheiße“ auf seine Seite und bedankt sich auf seine ironische Weise dafür, dass es sich für diesen Abend dem Unbekannten gestellt hat.

„Krimi, Belletristik, Science-Fiction, Comedy / Theaterpädagogik, was drauf ist gefällt dir nie / Und was drin ist erfährst du nie / Da bleibst du lieber zu Hause Hause Hause“

Bei dem jungen Mann handelt es sich um Michael Holz aus Münster, der sich den Künstlernamen „Kaum Jemand“ zugelegt hat. Doch abseits dieses klaren Understatements und seiner zurückhaltenden Art spielt er so charmante Lieder, dass ich ihn an jenem Abend bat, mir seine erste CD zuzusenden, sobald sie einmal aufgenommen sein sollte.

Nun ist es also soweit, und Michael Holz veröffentlicht mit „Mit der Seifenkiste zum Mond und dann zum Kühlschrank“ sein Erstlingswerk, das in der Tat ein wenig so klingt wie der inoffizielle Soundtrack zu „Archibald der Weltraumtrotter“. Eine CD, die so fantasievoll daherkommt, dass sie unbedingt eine Rezension verdient hat, obwohl dies ursprünglich gar nicht geplant war.

Michael Holz erzählt seine Geschichten in mal ironischen und mal traumhaften Bildern und stellt sich in seinen Texten fast schon mit kindlichem Trotz nicht gegen das Erwachsenwerden als solches, sondern gegen die nüchterne Vernunft und den damit oft verbundenen Verlust seiner eigenen Identität.

„Hast du dich fristgerecht beworben / Bist du mit der Bezirksregierung glücklich geworden / Hast du in die Rentenversicherung gezahlt / Oder hast du dem Staat ein Bild gemalt / Du bist alt und vernünftig, ich will so nicht werden / Du bist alt und vernünftig, ich will unvernünftig sterben“

Sein Piano ist für diese Art von Texten perfekt abgemischt. Meist hält es sich leicht verwaschen im Hintergrund und trägt die wundersame Atmosphäre der Lieder. In der Regel gehen seine Lieder auch nicht über das klassische „Klavier und Gesang“-Arrangement hinaus. Aber man darf sich hier nicht zu sicher sein. Genau wie Michael in seinen Texten oft noch einmal mehr um die Ecke denkt als erwartet, holt er hin und wieder aus der Hinterhand noch ein halbes Orchester hervor. Dazu setzt er recht häufig wie selbstverständlich seine Mundtrompete ein, nicht als kurzen Gag, wie es zum Beispiel viele Kabarettisten tun, sondern auch in den melancholischsten Momenten, und es klingt immer stimmig.

Selbst wenn man auf dieser CD nach einer Schwachstelle sucht, man wird kaum eine finden. Schade ist vielleicht nur, dass das vielleicht schönste Lied „Renn nach Hause“ so kurz ist.

„Renn nach Hause, renn so verträumt wie du kannst / Auf deiner Modelleisenbahn zu deinem Freundeskreis von vor drei Jahren / Auf deiner Seifenkistenrennbahn auf die Kletterbäume deiner Kindheit“

Und kurz danach, wenn das letzte Lied abgespielt ist, setzt er uns mit seiner imaginären Seifenkiste wieder zu Hause in der Realität ab, hinterlässt aber ein wohliges und verträumtes Gefühl. Es stimmt tatsächlich: Kaum Jemand schreibt so schöne Lieder wie Michael Holz.

Zwischen den Ampelphasen

veröffentlicht am 18. März 2016. Die CD kannst du per Mail bei mir bestellen.

Audios

Lieder aus dem Album „Mit der Seifenkiste zum Mond und dann zum Kühlschrank“

Lieder aus dem Album „Zwischen den Ampelphasen“

Videos

Fotos

29.11.2014: Konzert mit Anja Kreysing im Café Malik

Projekte

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